Italien ist ein vielseitiges Land. Das gilt nicht nur für Land und Leute, sondern vor allem auch für das Essen. Die Italiener sind leidenschaftliche Esser. Die ersten Assoziationen, die einem in diesem Zusammenhang in den Sinn kommen, sind zumeist Pasta und Pizza. Doch auf dem langen Weg von Südtirol bis nach Neapel gibt es für den Gaumen wesentlich mehr zu erleben als das. Begeben wir uns also auf eine kulinarische Reise durch das Land.
„La Dolce Vita“: Zum Lebensgefühl gehören auch die passenden Leckereien
Der Begriff „La Dolce Vita“ steht für die typisch italienische Lebensart. Dazu gehört vor allem ein leichtes und lockeres Leben, Entspannung und viel Vergnügen. Dolce Vita – das ist der Espresso im Café am Marktplatz. Es sind die Motorroller in Rom, es ist die warme Sommernacht mit Freunden. Es ist aber auch ein herrliches Essen mit Wein und Musik.
Niemand weiß das besser als Bloggerin Nina, die bereits 67 Länder bereist hat und in Sachen Kulinarik auch in Italien unterwegs war und deshalb zahlreiche Genusstipps auf ihrem Blog „Reisehappen“ parat hat. Dabei hat sie sich auf die Suche nach dem Geheimnis der Zubereitung frischer Pasta begeben und ist in Bologna fündig geworden.
Bei Monika und Daniela in Bologna zum Pasta-Meister werden
Die beiden Schwestern Daniele und Monika betreiben in Bologna den kleinen Laden „Le Sfogline“. Dort ist es nicht nur möglich, die für Bologna typischen Eiernudeln zu erwerben. Wer möchte, kann in einem Kochkurs sogar selbst das Handwerk erlernen und sich künftig auch zuhause seine eigene Pasta auf den Teller zaubern.
Einfach ist das jedoch nicht, sondern eher eine kleine Wissenschaft. Denn der Teig darf keinesfalls austrocknen und vom Licht über die Luftfeuchtigkeit bis zu der Anzahl Menschen im Raum kann so gut wie alles die Qualität des Endprodukts beeinflussen.
Beim Kurs wird auch gleich mit Klischees und Missverständnissen aufgeräumt: Spaghetti Bolognese kommen beispielsweise nicht aus Bologna. Vielmehr gibt es so etwas in Italien gar nicht. Die Fleischsoße nennt sich „Ragu“ und wird nicht zu Spaghetti, sondern zu Tagliatelle serviert.
Naschkatzen pilgern nach Torino
In Turin gibt es bekanntermaßen guten Calcio. Dabei handelt es sich jedoch um keine kulinarische Spezialität, sondern um die italienische Bezeichnung für Fußball. Doch die Stadt ist nicht nur für Fußballfans eine Reise wert, sondern auch für Naschkatzen.
Dafür ist unter anderem der Konditor Pietro Ferrero verantwortlich, der im Jahr 1946 durch einen unglücklichen Zufall Nutella erfand. Denn eigentlich wollte er nur „normale“ Schokolade machen, doch diese schmolz durch die Hitze dahin.
Einmal im Jahr findet in Turin das Cioccolatò Festival statt. Dabei präsentieren nationale und internationale Chocolatiers ihre Köstlichkeiten und lassen die Besucher auch davon naschen.
Die Toskana zeigt sich kulinarisch bodenständig
Die wunderschöne Landschaft in der Toskana ist ursprünglich sehr bäuerlich geprägt. Das hat auch auf das Essen in der Region nach wie vor einen großen Einfluss. Hier spielt der Wein eine sehr wichtige Rolle als Begleiter unterschiedlicher Gerichte.
Als Klassiker gilt hier unter anderem das Bistecca alla Fiorentina. Dabei handelt es sich um ein Steak mit Roastbeef- und Filetanteil des Chianina-Rinds. Dieses zählt zu den ältesten und größten Fleischrinderrassen weltweit. Das Fleisch wird dabei mit Olivenöl, frischem Oregano und Rosmarin, Salz und Pfeffer mariniert und von beiden Seiten je nach Stärke rund vier bis fünf Minuten gegrillt.
Törggelen ist die fünfte Jahreszeit in Südtirol
Beim Törggelen handelt es sich um einen uralten Brauch in Südtirol. Überall, wo in der Gegend Wein angebaut wird, gibt es dort im Herbst allerlei kulinarische Spezialitäten zu genießen. Der Begriff „Törggelen“ leitet sich übrigens vom lateinischen „torquere“ ab, was einfach „Wein pressen bedeutet“.
Zum Wein gibt es in Bozen und Umgebung beispielsweise die Marende. Dabei handelt es sich um einen Aufschnitt mit Aufstrichen und herzhaftem Schwarzbrot und jeder Menge Südtiroler Speck. Ebenso auf dem Menüplan finden sich Knödel in allen Variationen sowie traditionelle Schlutzkrapfen mit Spinat und Topfen.
Das „Arme-Leute-Essen“ aus Napoli
Von Meran ist es ein weiter Weg nach Neapel, wo die berühmten Teigfladen mit Tomaten und Käse aus dem Ofen, besser bekannt unter dem Begriff „Pizza“ ihren Ursprung haben.
Dabei handelte es sich ursprünglich keineswegs um eine Spezialität, sondern vielmehr um ein „Arme-Leute-Essen“ im nicht so wohlhabenden Süden des Landes. Dieses Image hat die Pizza aber längst abgelegt.